Worum geht es?
Das geplante Baugebiet “Am Waldrand” in Thyrnau belastet vor allem die direkten Anwohner, denn der Wald fungiert hier an der stark befahrenen Staatsstraße 2132 als ein natürlicher Lärmschutz und Filter gegen die Abgase.
Ein Vorhaben privater Investoren für ein neues Baugebiet mit 34 Bauparzellen mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern sowie Einfamilienhäusern auf insgesamt 35645 m²m, davon ca. 16.500 m² Wald und Rest Feuchtwiese entlang der um 1980 gebauten Umgehungsstraße. Der Waldstreifen wurde seinerzeit als Lärmschutz für die Anwohner vorgesehen
Bedrohte Waldfläche: 2 Hektar Wald
Naturschutzfachlicher Wert der Waldfläche größer als gedacht
Auch hier gab es massive Ausfälle bei den Fichten durch Käferbefall. Mittlerweile gibt es aber eine deutlich sichtbare Waldverjüngung und damit auch Lebensraum für viele, hochgeschützte Tierarten. Wegen der kleinen Fläche des Waldstücks könnten die hier lebenden Tiere bei der geplanten Waldrodung nirgendwohin weiterziehen.
Wird der Bebauungsplan wie geplant umgesetzt und gerodet, verschwindet nicht nur ein Lebensraum für Tiere, sondern auch das Mikroklima wird sich hier ändern, denn ein Wald hält Staub zurück, schützt vor Lärm, ist ein Co2-Speicher und Sauerstoffproduzent.
Kritikpunkte
Der Wald ist sehr wichtig für das Wohlbefinden der Anwohner. Er schützt vor Emmissionen (Lärm, Feinstaub) (lt. Verkehrsgutachten > 10.000 Fahrzeuge / Tag) – wichtig für einen beträchtlichen Gemeindebereich.
Wald / Feuchtwiese schützen vor Überschwemmungen, bieten Tieren vielen geschützten Tieren und Pflanzen Lebensraum, Wald kühlt und speichert CO².
Die Bürgerinitiative fordert, die Planung entgegen mehreren Erfordernissen der Raumordnung, Flächenverbrauch zu reduzieren, Inanspruchnahme land- und forstwirtschaftlichen Flächen auf den unbedingt notwendigen Bedarf zu reduzieren.
Das Landratsamt kritisiert in einer 22 Seiten umfassenden Stellungnahme u. a., dass zwar 44 Bäume gefällt werden müssen, aber kein einziger neu gepflanzt werden muss. Auch ob aufgrund der Hangfußlage Starkregenereignisse ausreichend berücksichtigt worden sind, wird kritisch hinterfragt – und wie eine vernünftige Beurteilung der Planung ohne artenschutzrechtliches Gutachten und ohne Flächenbedarfsanalyse erfolgen soll; warnt zudem die Gemeinde vor möglichen Haftungs- und Schadenersatzforderungen, sollten Lärmgrenzwerte überschritten werden.
Erneut ist kein Bauzwang absehbar, obwohl bereits viele brachliegende Baugrundstücke vorhanden sind.
Das Baugebiet liegt im Außenbereich, obwohl im Innenbereich genügend freie Flächen vorhanden sind.
Der erforderliche Schallschutz und die Pflege der Rest- und Ausgleichsflächen ist eine Kostenbelastung für Gemeinde Thyrnau.
Es ist ein rücksichtloses Vorgehen der jetzigen Grundstückbesitzer, dass nach Sturm Kolle in 2017 die toten Käferfichten auch heute immer noch unberührt als Mahnmale rumstehen, der seither nachwachsende Jungwald regelmäßig niedergewalzt wird und zum Entsetzen vieler Gemeindebürger an einem Februar-Samstag 2024 frühmorgens NUR alle gesunden Eichen (teils 100-jährig) eingekeilt und gefällt wurden – ohne das Ergebnis des laufenden artenschutzrechtlichen Gutachtens abzuwarten.
Aktueller Stand
Noch läuft das Verfahren zum Bebauungsplan „Am Waldrand“. Allerdings wurden bereits alte Eichen gefällt.
Das artenschutzrechtliche Gutachten liegt immer noch nicht vor.
Strafanzeigen sind in Bearbeitung.
Die Bürgerinitiative wird die Entscheidung des Rathauses zum geplanten Baugebiet abwarten und dann unter Umständen einen Waldschutz-Bürgerentscheid in die Wege leiten.
Presse
https://www.pnp.de/lokales/landkreis-passau/sie-wollen-den-wald-verteidigen-15773931
https://gruene-passauland.de/nachrichten/nachricht/unterstuetzung-fuer-anwohnerprotest-18739
https://www.pnp.de/archiv/1/thyrnau-moechte-gelegenheit-beim-schopf-packen-7117232
https://www.pnp.de/lokales/landkreis-passau/sie-wollen-den-wald-verteidigen-15773931
https://www.pnp.de/archiv/1/thyrnau-moechte-gelegenheit-beim-schopf-packen-7117232
